SG Glücksbrunn SCHWEINA e.V.
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Ein letztes Wort zum Jahresende mit Olaf Gabriel

Martin Franke, 19.12.2022

Was für ein verrücktes Jahr liegt auch für den Schweinaer Fußball hinter uns?! Der erneute Aufstieg in die Thüringenliga brachte unserer Spielgemeinschaft viel Aufmerksamkeit, doch noch beachtlicher waren die Leistungen in den darauffolgenden Monaten. Torspektakel, Offensivpower, Einsatzbereitschaft…unser Team verzückte seine Anhänger. Der Macher des Ganzen, Trainer Olaf Gabriel, zieht nun noch einmal Bilanz:

1. Hallo Olaf, vielen Dank, dass du dir zum Jahresende noch einmal Zeit für uns nimmst. Stichwort Zeit: nach monatelanger Fußballverrrückheit, wie gestaltest du die letzten (fußballfreien Tage des Jahres?

Olaf: Nach diesen sportlichen Höhepunkten mit Aufstieg, phänomenaler Hinrunde in Thüringens höchster Spielklasse, der Thüringenliga, versuche ich etwas runterzufahren. Die Weltmeisterschaft hat mich, obwohl meine Tochter Yvonne journalistisch unsere Nationalmannschaft betreut hat, nach dem Ausscheiden in der Vorrunde nicht groß interessiert. Ich versuche, etwas Abstand zu gewinnen vom wöchentlichen Trainingsalltag. Ich war jetzt mal 4 Tage in Leipzig und in der Heimat. Das hat mir sehr gut getan. Aufs Fest freue ich mich eigentlich jedes Jahr im Kreis meiner Familie, zumal ich dieses Jahr als Weihnachtsmann meinen Enkel Levi besuchen werde.

2. Zum Sportlichen: die SG Schweina/ Gumpelstadt ist thüringenweit in aller Munde. Oftmals spektakulärer Angriffsfußball beeindruckte Fans und Fremde gleichermaßen. Hast du dir das im Sommer erträumen lassen?

Olaf: Träumen tut man immer. Wünschen tut man sich immer sowas. Erahnen konnte man es so nicht. Was mich am meisten stolz macht, ist, dass wir allen Gegnern die Stirn bieten konnten und unseren Verein thüringenweit noch bekannter gemacht haben. Was ich im Umfeld immer mitkriege: wir sind auch hier in unserer Ecke in aller Munde. Viele Zuschauer besuchen uns aus Nah und Fern. Wir haben Thüringenligaweit die meisten Zuschauer. Das ist der Lohn für den Fußball, den wir trainieren und spielen. 

3. Wir waren Anfang der Saison sogar ein paar Wochen Tabellenführer. Was hat dich in der Hinrunde bei deiner Mannschaft überrascht, positiv wie negativ?

Olaf: Überrascht war ich von der Art und Weise, wie schnell wir teilweise Fußball gespielt haben, wie alle an einem Ziel gearbeitet haben. Und wie jeder stolz war, sein Trikot zu tragen.
Weiterhin hat mich gefreut, dass wir Spielerausfälle gut kompensiert haben. Gerade im Abwehrverbund. Ein Ausfall von Volker und Fisch, die hoffenttlich in der Rückrunde wieder zu uns stoßen, konnten wir früher nicht so kompensieren. Es war auch gut, den Kader breiter aufzustellen. Weiterer Pfand war natürlich die schnelle Anbindung der Neuzugänge in unserem Team. 

Negativ ist das falsche Wort, verbessern müssen wir uns im Verwalten von Ergebnissen zu Spielzeitende. Wir hatten 4 Partien, in denen wir die Schotten eher dicht machen müssen, um am Ende mit nicht mit leeren Händen dazustehen. Im Pokal gegen Rudolstadt, wie in den  Punktspielen gegen Arnstadt, Saalfeld, Weida. Aber daraus lernen die Spieler. Allgemein überwiegt das Positive.
 
 
4. Gefühlt können wir mit dem Abstieg gar nichts zu tun haben, wenn man sich die Leistungen ansieht. Die enge Tabelle spricht eine andere Sprache. Worauf wird es in der Rückrunde ankommen?

Olaf: Es wir darauf ankommen, dass wir schnell in der Vorbereitung wieder alle wichtigen Mechanismen aktivieren; dass wir gesund und topfit aus den harten Trainingseinheiten und Testspielen kommen. Fakt ist, die Gegner kennen uns jetzt, sie unterschätzen uns nicht, sie versuchen Lösungen gegen unsere Offensivdynamik zu finden. Wieder ein Lernprozeß. Es ist eng nach Punkten und es gibt nur ein Ziel, wie am Anfang der Serie und das heißt Punkte sammeln. Den Fussball lieben, demütig an die Aufgaben rangehen und nicht abheben.
 
5. Ende Januar startets du in die Vorbereitung. Legen die Spieler die Beine jetzt hoch oder dürfen sie in der Halle bewundern?

Olaf: Hallentraining ist freiwillig . 2 Hallenturniere spielen wir. In Colditz ein großes Hallenspektakel mit Oberliga, Sachsenliga und Thüringenliga.
In meiner Heimat wo wir vor fast 5 Jahren schon einmal gewannen. Der andere Teil spielt den Salzpokal in Bad Salzungen.
Am 14. Januar starten wir mit der Vorbereitung auf die Rückrunde. Die Spieler kriegen Hausaufgaben bis zum Trainingsauftakt.

6. Wird es im Winter noch einmal Änderungen im Kader geben?

Olaf:Der Kader wird so zusammen bleiben. Anschließen werden sich 2 Neuzugänge.
Albert Efremow, ein Defensivspieler von Wacker Bad Salzungen und Pascal Holland-Moritz, Torwart vom Herpfer SV (Anm. Redaktion: noch nicht spielberechtigt).
 
7. Machen wir dich noch einmal jünger: welche Rolle würde ein 30jähriger Olaf Gabriel als Spieler in dieser Mannschaft spielen?

Olaf: Viele Male habe ich schon gedacht, wie es gewesen wäre, mit solchen Kickern zusammenzuspielen. Ich hatte aber auch sehr gute Mitspieler, mit denen ich auch große Schlachten geschlagen habe. In Stadtlengsfeld kamen wir alle aus einem Ort. Vier Mal sind wir hintereinander damals aufgestiegen. Auch unvergessen. Wechseltechnisch hatte ich fünf Mal das Angebot, in die DDR-Liga zu wechseln. Das ich es nicht gemacht habe, bereue ich heute schon, zumal ich mir das zugetraut hätte aber die Umstände damals unglaublich waren. Dadurch kam ich mit 27 von der NVA zurück....
Aber zum Kern, neben David Arnold auf der Zehn, die Nummer würde ich aber Volker Harnack überlassen , der im Übrigen neben Fröbel die  zweite Legende aus Schweina ist.
Bauchschmerzen kriege ich heute immer bei Weitschüssen und Freistößen. Das konnte ich ganz gut. Aber ich freue mich ungemein über die Entwicklung unsere Spieler.
 
8. Die Frage kommt vielleicht ein wenig früh, aber: wird Olaf Gabriel auch im Sommer weiter als Trainer in Schweina und Gumpelstadt arbeiten?

Olaf: Ehrlich gesagt. Es macht mir im Moment unwahrscheinlich viel Spaß mit der Mannschaft und den neuen Trainingsmöglichkeiten zu arbeiten. Wann haben in Schweina Zuschauer beim Training zugeschaut? Wann haben Spieler von allein angefragt, ob sie mittrainieren können?
Das sind Komponenten, auf die man stolz ist. Aber ich bin Trainer seit 28 Jahren, habe Fussball gelebt und gebe alles für den Erfolg und doch hat irgendwann alles ein Ende. Man muss schon etwas fussballverückt sein, um den Umfang zu betreiben. 
Eigentlich sollte man aufhören, wenn es am Schönsten ist. Aber das ist immer so eine Sache. Fakt ist, dass die SG Schweina meine letzte Trainerstation ist. Mehr geht nicht, wie diese Mannschaft zu trainieren. Basta !!! Ich werde mich im Februar mit den Verantwortichen zusammensetzen und mir alles anhören. Dann sehen wir weiter.
 
9. Olaf, wir wünschen dir und deiner Familie ein friedliches und ruhiges Weihnachtsfest und für das neue Jahr alles Gute! Mit einem Gruß an unsere Fans, Sponsoren und Freunde hast du das letzte Wort:
Olaf: Dem gesamten Verein, den vielen Zuschauern, die uns Woche für Woche bei Wind und Wetter begleiten, den vielen Sponsoren und den vielen Freunden,die mit uns jubeln, weinen, fluchen und leiden - besinnliche Weihnachtstage, ein frohes Fest und einen Guten Rutsch ins neue Jahr.
Bleibt alle schön gesund. WIR SEHEN UNS ... wenn es wieder heißt " Die SG Schweina spielt in folgender Aufstellung..."
 
Rot-Weiße Grüße aus Stadtlengsfeld 
 
Euer Olaf Gabriel